Geburtshilfe in der Stadt Borken

Wir von den Grünen sind weiterhin empört über die geplante Schließung der Geburtshilfe und Verlagerung derselben nach Bocholt. Eine Versorgung unserer Schwangeren und Neugeborenen, welche fach-und sozialkompetent immer auf sehr hohem Niveau in all den Jahren von Hebammen und Fachärzten im Marienhospital vorgehalten wurde, wird dem wirtschaftliche Druck geopfert. Vertrauen und Zuversicht schaffen, gemeinsam für Eltern und Kind einstehen, das wird weiterhin eines unserer Ziele sein. Gerade auch der zuletzt veröffentlichte Fall einer Familie in Marbeck hat gezeigt, wie wichtig oft kurz Wege sind um lebensnotwendige Hilfe zu erhalten. Gerade hier auf dem Land, in Außenbereichen, können Wege sehr lang werden, Wege, die sich auch durch einen Rettungsdienst nicht verkürzen lassen. Aus meiner medizinischen Erfahrung heraus wandern viele Schwangere gerade auch aus den Gemeinden Velen/Ramsdorf, Reken ,Heiden in Richtung Coesfeld ab. Das dürfte in Zukunft dann noch einmal deutlich zunehmen.

Es ist richtig, bundesweit steckt die Geburtshilfe in einer Krise, an der auch die inzwischen von der Regierung beschlossene Akademisierung der Hebammenausbildung in Form eines dualen Studiums in Vollzeit ab 2020 akut nicht viel ändern kann, auch die von Jens Spahn vorgesehen Förderung zusätzlicher Hebammenstellen nicht. Allerdings hat der Gesundheitsausschuss des Bundes erkannt, dass die wohnortnahe Versorgung durch eine Geburtshilfe zwingend notwendig ist. Hier gilt es auch für uns Grüne dies im Sinne der Frauen zu verfolgen, ggf. die Klinikleitung vor Ort mit neuen Empfehlungen zu konfrontieren.

Wir werden außerdem vor Ort die Geschäftsführung des Klinikum Westmünsterland auffordern, weitere Wege der Versorgung der Schwangeren und den werdenden Eltern in der Kreisstadt Borken zu erarbeiten.

Ein Lösungsansatz könnte für Borken eine Verzahnung einer rein hebammengeleiteten Geburt bei risikofreien Frauen bis hin zur Level-1-Geburtsmedizin unter einem Dach sein: eine Zentralisierung mit einer Abstufung von Low-Intermediate und High-Risk-Geburtshilfe, bei der eine Auf-und Abstufung jederzeit durch die Hebammen möglich ist, so dass dann entsprechend kurzfristig ein medizinisch ärztliches Eingreifen gemeinsam stattfinden kann.

Claudia Jung

Kandidatin der Borkener Grünen für den Stadtrat (Direktkandidatin im Borkener Wahlbezirk 01, Kandidatin Listenplatz 5 der Ratsreserveliste) sowie für den Kreistag

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